Aktueller Stand

Auf dieser Seite will ich zunächst erläutern, wie mein YouTube-Kanal, der Newsletter “Wirtschaft21” und unsere Pläne für die Gründung einer Organisation zusammenhängen. Das macht die Verbindungen klarer und auch, worauf man sich einlässt, wenn man hier dabei ist.

WICHTIG:

Alles, was danach zu unserer entstehenden Organisation folgt, ist ‘Work in Progress’ und entwickelt sich stetig weiter – in Zusammenarbeit mit dem gesamten Team und bald auch mit den vielen Freiwilligen.

Mein YouTube-Kanal und der Newsletter ‘Wirtschaft21’

Vor einigen Monaten habe ich begonnen, Videos über die Probleme unserer Wirtschaftslogik auf YouTube zu veröffentlichen. Es begann im Januar 2025 mit meiner Kritik an einer miserablen ARD-Sendung zum Thema Wachstum, später folgte eine Auseinandersetzung mit den Fehlschlägen progressiver Bewegungen.

Meine zentrale These: Wenn wir mit unserer Wirtschaftslogik nicht umsteuern, werden wir das erleben, was derzeit in den USA passiert: Rücksichtslose und faschistisch gesinnte Milliardäre übernehmen die Macht, hebeln die Demokratie immer weiter aus und setzen weiter auf radikale Ausbeutung von Mensch und Natur – befeuert von der Fossil-Industrie.

Viele, die echten Wandel wollen, fokussieren sich derweil zu stark auf die Symptome eines kaputten Systems, dringen jedoch nicht zur Ursache vor, und können deswegen auch nicht gewinnen.

Hier eine Illustration, die ich dazu gemacht habe:

Wir kämpfen uns an den Symptomen ab, aber die eigentlichen Ursachen bleiben.
Wir kämpfen uns an den Symptomen ab und ändern am Ende wenig

Ich war von der starken, positiven Resonanz auf meine Videos überrascht. Viel mehr Menschen, als ich erwartet hatte, sehen diese Zusammenhänge schon lange. Dabei kam eine Frage in den Kommentaren immer wieder:

Schön und gut, aber was tun wir jetzt?

Ich bin überzeugt: Die einzige Chance, die wir haben, besteht darin, Druck auf die Politik aufzubauen. Eine eigene Partei zu gründen, ist wenig erfolgversprechend. Aber eine lautstarke, einflussreiche “APO” (außerparlamentarische Opposition) könnten wir werden.

Ich habe dann zunächst meinen Newsletter (wirtschaft21.org) eingerichtet und allen Interessierten vorgeschlagen, sich dort anzumelden. Bald darauf haben wir erste Videokonferenzen und einen anfänglichen Austausch organisiert. Kurz danach gab es eine weitere Videokonferenz, in der zwei Kollegen von der Gemeinwohl-Ökonomie ihre Idee eines Gemeinwohl-Produktes (anstelle des BIP) vorgestellt haben. Außerdem haben wir in mehreren Online-Sessions meinen Dokumentarfilm ‘Purpose’ (2024) angesehen und diskutiert. Und ich habe über den Sommer ein erstes kleines Kampagnenexperiment organisiert, an dem über 350 Leute mitgewirkt haben.

Parallel dazu habe ich Gespräche (wieder) aufgenommen mit verschiedenen Bekannten/FreundInnen in Berlin, Hamburg und München. Von allen wusste ich, dass sie der Themenkomplex “neue Wirtschaftslogik – Abkehr vom BIP – echte Nachhaltigkeit für Menschen und Erde” ebenfalls beschäftigt.

Durch das Zusammenfließen verschiedener Ideen und die Resonanz auf YouTube wurde schnell klar:

Wir brauchen eine neue Organisation – denn es gibt noch keine, die das kann, was wir jetzt für notwendig halten.

Wir gründen eine politische Vereinigung

Also haben wir uns im Sommer mit mehreren Leuten – dem “Kernteam” – entschieden, diese Organisation zu gründen. Auch wenn es in Zeiten digitaler Kanäle und Tools vielleicht denkbar und wünschenswert wäre, mit mehreren 1000 Leuten über das Netz eine Organisation zu planen und zu bauen, halte ich das nicht für realistisch. Ich glaube, dass es besser funktioniert, wenn man in einer kleinen aktiven Gruppe ein paar Grundlagen festlegt, damit alle anderen dann leichter einsteigen können. So wird daraus ein Projekt der vielen.

Hier unser Kernteam:

Während ich also über den Newsletter mit allen, die sich für die Sache interessieren, Kontakt halte und erste kleinere Projekte zum Experimentieren und Mitmachen anbiete, klären wir im Kernteam Detailfragen und Grundlagen. Am 6.10. gab es eine erste Veranstaltung in Berlin, wo wir unsere Pläne vor 150 Leuten vorgestellt haben.

Am 29.11. fand das erste Arbeitstreffen in Göttingen statt. Das Kernteam hat sich mit 80 Menschen getroffen, die über das Netz zu uns gefunden haben. Wir haben unsere grundsätzlichen Anliegen nochmal vorgestellt, Arbeitsgruppen gebildet und digitale Plattformen für die Zusammenarbeit vorgestellt. Damit legen wir die Grundlage, dass künftig alle Menschen, die sich für das Thema engagieren wollen, die Strukturen vorfinden, um gemeinsam anpacken zu können.

2026 wollen wir mit der neuen Organisation an die Öffentlichkeit gehen.

Unsere zentralen Eckpunkte (aktueller Stand)

Unsere Vision:

Eine überwältigende Zahl Menschen, die gemeinsam und partnerschaftlich ein großes Ziel Realität werden lässt: Die Spielregeln unserer Wirtschaft so zu ändern, dass sie künftig den Menschen und dem Planeten dient und nicht anders herum.

Unsere Mission:

1) Kommunikation als Startpunkt:
Mit klarer Kommunikation und leicht nachvollziehbaren Botschaften versetzen wir Menschen überall in Deutschland in die Lage, anderen zu vermitteln: Wirtschaft geht besser für uns alle. Und zwar ebenso im Gespräch unter NachbarInnen wie gegenüber zahlreichen Followern im Netz.

2) Zusammenarbeit für Wandel
Wir schaffen Strukturen, Räume und Werkzeuge, damit Menschen zusammenarbeiten und gemeinsam echte Veränderung bewirken können.

3) Partnerschaften quer durch die Gesellschaft
Zugleich arbeiten wir mit anderen zusammen, die sich ebenfalls für ein neues Wirtschafts- system einsetzen – um Kräfte zu bündeln, Wirkung zu verstärken und gemeinsam deutlich zu machen: Die Zukunft gehört der Zusammenarbeit.

Weitere zentrale Themen und Schwerpunkte der geplanten Organisation:

  • Für alle: Wir wollen niedrigschwellig, deutschsprachig und für die Breite der Bevölkerung offen und einladend sein – ohne Nähe zu einer Partei. Vor allem aber: ganz ohne unverständliches Ökonomie-Vokabular. Wir brauchen viel mehr ‘normale’ Menschen überall, die sich für grundlegende Fragen der Wirtschaft interessieren und mit anderen darüber sprechen wollen. Denn die Wirtschaft ist kein Thema, zu dem sich nur ExpertInnen äußern dürfen. Sie betrifft uns alle – denn sie legt fest, wie wir mit unseren Ressourcen und miteinander umgehen. Es gibt dazu einen guten Satz von dem Ökonomen (!) Abhijit V. Banerjee:

“Die Wirtschaft ist zu wichtig, um sie den Ökonomen zu überlassen.”

  • Zwei Themen: Wir verfolgen zum Start zwei zentrale Themen:
    • Erstens, ein neues, nachhaltiges Konzept von Wohlstand, das für alle und auf Dauer funktioniert. Vom unmöglichen ‘ewigen’ Wachstum des Bruttoinlandsprodukts wollen wir wegkommen.
    • Zweitens, eine deutlich gerechtere Verteilung von Geld und Einfluss sowie die Sicherung unserer Demokratie durch Eindämmung oder schärfere Kontrolle von Lobby-Interessen.
  • Kommunikation als erste Aufgabe: Zunächst müssen wir vor allem das Wissen über die großen Probleme unserer aktuellen Wirtschaftslogik viel stärker verbreiten. Möglichst viele Leuten in ganz Deutschland müssen sich darüber klar werden, wie nötig ein Umsteuern ist – für unser aller Wohlergehen. Das ist eine Aufgabe, die viele Mitwirkende braucht und der wir uns gemeinsam stellen müssen. Erst dann gelingt echte Wirksamkeit.
  • Partnerschaften: Wir wollen mit allen anderen Organsationen, die schon heute in diesem Bereich tätig sind, in guter Partnerschaft zusammen arbeiten. Das ist uns so wichtig, dass wir sagen: Partnerschaftlichkeit soll Teil unserer DNA sein. Denn allzu oft haben wir in der Vergangenheit erlebt, dass gerade diejenigen Menschen, die sich für positiven Wandel einsetzen, die eigenen Ideen sehr leicht für die einzig wahren halten und andere Gruppen und Menschen, die eigentlich MitstreiterInnen sein könnten, ablehnen oder gar bekämpfen. Das werden wir anders machen – und sicherstellen, dass wir uns mit allen verbünden, die die gleichen Ziele haben wie wir. Ein Beispiel ist die Bewegung für eine Gemeinwohl-Ökonomie, mit der ich (siehe oben) schon Projekte gemacht habe. Ein anderes Beispiel ist die internationale Wellbeing Economy Alliance. Mit dem Team dort haben wir verabredet, dass wir künftig als deutscher Standort der Organisation auftreten werden. Auch zu den Leuten von der Donut Economy haben wir Verbindungen, usw.

Und hier noch zwei Dinge, die wir nicht tun werden:

  • Keine Lobby-Arbeit: Wir treten nicht an, um Lobby-Arbeit zu machen und Politikgespräche zu führen – jedenfalls definitiv nicht am Anfang. Zum einen gibt es längst andere Organisationen, die das tun und viel besser können als wir. Zum zweiten ist Lobby-Arbeit nur dann wirkungsvoll, wenn man auch ein Druckmittel hat. Die Industrie-Lobbies und die Überreichen haben eines – ihr Geld. Sie drohen damit, es abzuziehen und anderswo zu investieren, wenn die Politik nicht macht, was sie will. Daher stammt ihre Macht. Wir können nur Macht durch Masse erreichen – erst danach hat Lobby-Arbeit Sinn.
  • Kein aktives “Promi-Anwerben” von uns aus: Immer wieder wird mir vorgeschlagen, dass wir uns mit profilierten Personen zusammentun sollten, die bereits im Fernsehen auftreten und in anderen Medien unterwegs sind, und die uns mehr Sichtbarkeit und Durchschlagskraft verleihen könnten. Meiner Erfahrung nach hat das wenig Sinn – man dringt schlicht nicht zu ihnen durch; und selbst wenn es gelingt, in Kontakt zu treten, haben diese Menschen irrwitzige Terminkalender, sind auf Monate ausgebucht und verfolgen zudem ihre eigenen Pläne. Wenn also der Vorschlag kommt, wir sollten doch auf Claudia Kemfert, Maja Göpel, Maurice Höfgen, Joko & Klaas, Eckhart von Hirschhausen, Gary Stevenson oder wen auch immer zugehen, um eine Zusammenarbeit zu beginnen, werden wir diesem Vorschlag nicht folgen, denn es ist vergeudete Zeit. Ganz anders sieht es aus, wenn solche Personen auf uns zukommen sollten! Dann arbeiten wir natürlich sehr gern mit ihnen zusammen.

Unser organisatorischer Start

Einerseits haben wir den Plan, mittelfristig Ortsgruppen zu bilden, andererseits bauen wir jetzt zunächst thematische Arbeitsgruppen auf, welche die übergreifenden Themen bearbeiten werden. Die folgenden Arbeitsgruppen sind zum Start geplant. Sie können sich später aufteilen oder stärker ausdifferenzieren:

  • AG Ankommen & Gemeinschaft: Sorgt dafür, dass sich Menschen wohlfühlen, wenn sie bei uns ankommen, und dass wir eine funktionierende Gemeinschaft aufbauen. (Verantwortlich: Kathi Elshorst)
  • AG Mitmachen: Durch leicht zugängliche Bildungsangebote, Projekte und Kampagnen auf lokaler wie überregionaler Ebene können sich alle direkt einbringen, mitmachen und ihre eigene Wirksamkeit erleben. So wollen wir eine breite Mobilisierung erreichen. (Verantwortlich: Elena Tzara)
  • AG Organisation, Finanzen & Vernetzung: Organisationsstrukturen, Fragen zur Finanzierung ebenso wie das Management der Finanzen, außerdem die Partnerschaft zu anderen Organisationen. (Verantwortlich: Shireen Strengel und Antonio Rohrßen)
  • AG IT: Kümmert sich um den Aufbau und Betrieb unserer digitalen Infrastruktur sowie darum, die Organisation durch das konsequente Mitdenken digitaler Lösungen besser und schlagkräftiger zu machen. (Verantwortlich: Martin Bergovec)
  • AG Außenkommunikation & Inhalte: Definiert zentrale Themen, Thesen und Botschaften und bereitet Inhalte so auf, dass sie sich leicht mit anderen teilen und verbreiten lassen. (Verantwortlich: übergangsweise Martin Oetting)

Unsere digitale Plattform basiert auf Nextcloud und Mattermost – darauf werden wir unsere Zusammenarbeit organisieren.

Wird die Vereinigung “Wirtschaft21” heißen?

Nein, “Wirtschaft21” ist allein der Name meines persönlichen Newsletters. Ich werde ihn natürlich auch künftig für die Belange der Organisation, im Zusammenhang mit meinem YouTube-Kanal und für weitere Projekten, die ich interessant finde, nutzen.

Für die Organisation entwickeln wir einen eigenen Namen. Sie soll eigene Web-Plattformen und Kanäle haben und künftig von uns allen gemeinsam gestaltet und weiterentwickelt werden.

Ich bin also einer von mehreren, die diese Organisation gründen. Sie muss am Ende von vielen getragen werden. Mein YouTube-Kanal und dieser Newsletter geben mir aktuell aber die einmalige Möglichkeit, mit vielen Menschen in Kontakt zu stehen und auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen.

Wir hoffen aber, dass es bald noch viel mehr Menschen gibt, die unterschiedliche digitale/Social-Media-Kanäle und auch Gespräche und Kommunikation in der Offline-Welt nutzen, um diese Gedanken zu verbreiten. Wir müssen viele werden!